0 Kommentare

Aktiv oder passiv: Sicherheitsprodukte in der Diabetesversorgung

Neue Studienergebnisse zu Unsicherheiten bei der Insulingabe mit passiven Sicherheitspennadeln


Im Jahr 2022 veröffentlichte die unabhängige Forschungseinrichtung MindMetre (UK) die Ergebnisse einer britischen Studie über den Einsatz von Sicherheitspennadeln bei der Insulingabe. Ausgangspunkt waren Hinweise aus englischen NHS Trusts, in denen folgende Phänomene beobachtet wurden:

1. Erhöhe Insulinansammlungen auf der Haut von Patienten nach der Verwendung von passiven Sicherheitspennadeln.

2. Fälle bei denen ein unerwünschtes Ereignis im Zusammenhang mit einer Fehldosierung auftrat, während sich die Patienten noch in der Abteilung oder auf dem Gelände des Trusts befanden.

Um diese beiden Phänomene genauer untersuchen zu können, hat MindMetre eine Umfrage bei allen NHS Trusts in England und Wales (n = 216) gemäß dem Freedom of Information Act durchgeführt. Ziel dieser Datenerhebung war es herauszufinden, wie weit diese Phänomene verbreitet sind und zu beurteilen, welche Art von Sicherpenheitsnadeln in diesem Zusammenhang verwendet werden. Zusätzlich konnten von den Einrichtungen ergänzende Kommentare zu den beobachteten Vorfällen abgegeben werden.


36,4 % der Trusts gaben an, dass sie erhöhte Insulinansammlungen auf der Haut bei der Verwendung passiver Sicherheitspennadeln beobachtet haben. Das bedeutete, dass über ein Drittel aller Einrichtungen dieses Phänomen bereits kennen und dokumentiert haben. Die Autoren des Forschungsberichts weisen in ihren Ausführungen explizit darauf hin, dass aufgrund unbestimmter und vager Antworten eine höhere reelle Fallzahl angenommen werden kann.


“[...]eine ungenaue Insulindosierung als Folge von passiven Sicherheitspennadeln beobachtet wurde, weshalb [wir] zu aktiven Sicherheitspennadeln übergegangen sind.”


Erhöhte Insulinansammlungen auf der Haut



     Mögliche Fehldosierungen


Zur Frage einer möglichen Fehldosierung von Insulin bei der Verwendung passiver Sicherheitspennadeln (belegt durch ein “unerwünschtes Ereignis” bei einem Patienten vor Ort) gaben 25% der Befragten an, dass sie Erfahrung mit einem solchen Vorfall hatten. Auch hier werden die vielfach vagen Angaben der befragten Trusts hervorgehoben. Die Autoren der Studie machen keine Angaben dazu, wie sie “unerwünschte Ereignise” definiert haben.

Laut den Autoren bleibt daher die Frage, woher die bevorzugte Verwendung von passiven Sicherheitspennadeln rührt, wenn in einer anderen Studie festgestellt wurde, dass es “[...] keine signifikanten Unterschiede zwischen dem Verletzungsrisiko bei aktiven und passiven Sicherheitsnadeln.”1 gibt. Die Hintergründe hierfür bleiben unklar. Aber der Einsatz von Sicherheitsprotokollen, die die Verwendung von passiven Sicherheitspennadeln verlangen, zeigt, dass “[...] der pauschale Einsatz von passiven Sicherheitsprodukten nicht immer im Interesse des Patienten ist und zu nachteiligen Ergebnissen führen kann - eine inakzeptable Situation.”


Ein Trusts erklärte gegenüber MindMetre: “Wir haben die Verwendung passiver Sicherheitsnadeln vor mehr als fünf Jahren (ca. 2016) eingestellt, weil wir zuvor diese Probleme erlebt hatten[...].”


Aktive Sicherheitspennadeln können also eine zuverlässige Alterntive darstellen wenn es darum geht, diesen beiden Phänomenen wirkungsvoll zu begegnen. Mit ihnen können medizinisches Fachpersonal den Schutz vor Nadelstichverletzungen und Patieten die richtige Dosis erhalten.

Die ganze Studie können Sie hier herunterladen: Passive or active delivery devices in diabetes administration? (November 2022). MindMetre. https://www.mindmetreresearch.com/report/passive-active-delivery-services-nov-2022/

Schreibe einen Kommentar

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.